Case study
Drei Geschichten
Berufsbildende Lehranstalten
Drei junge MigrantInnen im Alter von 16 Jahren.
Klasse von 20 SchülerInnen im Alter von 15-18 Jahren, die MigrantInnen willkommen heißen.
In der Pause stand eine Gruppe von SchülerInnen vor der Klasse und unterhielt sich. Die Unterhaltung wurde zunehmend lauter, bis schlussendlich auch Gebrüll zu hören war. Vorurteile und unangebrachte Schimpfworte gegen drei Migranten waren zu hören. Auch Aussagen, die gegen KlassenkameradInnen gingen, waren zu hören. Die Gruppe, die offensichtlich dachte, dass sie besser sind als „andere“ wurde zunehmend lauter und verbal aggressiver. Die drei Opfer standen ganz ruhig gegenüber und reagierten überhaupt nicht auf die Provokationen und die Beleidigungen, obwohl sie natürlich verletzt und traurig waren. Für sie schien jede Abwehrhaltung hoffnungslos und zwecklos. Sie empfanden ein Wehren als Verlust ihrer eigenen Energie, die sie nicht an schlechte Leute vergeuden wollten. Sie zogen sich zurück und verschlossen sich der Diskussion.
Dank der Klassenkameradin Marina, die den LehrerInnen die Situation schilderte, konnten diese reagieren und damit veränderte sich alles zum Guten.
Lehrerschaft in einer Berufsschule, sowie Trainer an Gymnasien, Sozialarbeiter und Berater
Diskussion nach dem Zwischenfall - Der/die LehrerIn präsentiert das Thema Migration und Radikalisierung im Allgemeinen (mit ihrer/seiner Erfahrung), in Bezug auf Toleranz, gefolgt von einer Diskussion über Unterschiedlichkeiten und Vielfalt. Themen sollten auch die unterschiedlichen Rassen, Religionen, Bräuche, Traditionen, Angewohnheiten, Geschichten, Kulturen und die Evolution im Allgemeinen sein. Die LehrerInnen sollten leicht verständliche Beispiele vortragen. Die Beispiele können in der Gemeinschaft, der örtlichen Gesellschaft gefunden werden. Es wäre ideal drei Beispiele der Radikalisierung aus der örtlichen Zeitung aufzugreifen und zu diskutieren.
- Verständnis anregen
- Kommunizieren
- Aktives Zuhören
- Akzeptanz von anderen
- Entwicklung von Einfühlvermögen
- Abarbeiten von Vorurteilen
- SchülerInnen machen es sich bewusst, dass das Umfeld ebenfalls wachsam gegenüber unpassendem Verhalten ist und dass es hier auch eine Reaktion geben wird.
- LehrerInnen entwickeln eine Sensibilität für Minderheitengruppen und können so bewusst deren Repräsentation fördern
- Innerhalb der SchülerInnen und LehrerInnen verbessert sich die Kommunikation
Die/der LehrerIn lädt drei vorbereitete SchülerInnen ein, eine kurze Präsentation von ihrem Leben als MigrantIn zu erzählen – in Bezug auf das Thema „Anders, aber herzlich“. Alle Vortragende kommen aus der Gruppe der MigrantInnen - drei SchülerInnen, die verbal angegriffen wurden, erzählen ihre Lebensgeschichte. Sie erklären auch, wie diese „imaginäre“ Welt ausgesehen hat, in die sie geflohen sind, als sie verbal angegriffen wurden. (es kann auch ihr liebstes Märchen sein)
- Besseres Verständnis von anderen
- Entwicklung von Einfühlungsvermögen
- Abbauen von Vorurteilen
- Aktives Zuhören
- Selbstbewusstsein aufbauen
- Es sollte den Lernenden helfen, ihre Kommunikationsfähigkeit und die interkulturelle Kompetenz auszubauen.
Aktive Teilnahmer der LernerInnen – Die SchülerInnen werden in kleiner Gruppen (5-6 Personen) eingeteilt, um dort die soeben gehörten Geschichte zu diskutieren, zu analysieren und das Leben der MigrantInnen mit ihrem eigenen zu vergleichen. Gemeinsam bereiten sie dann Fragen für die MigrantInnen vor (z.B. 3 Fragen pro Gruppe). Anschließend kann jede Gruppe ihre eigenen Geschichten vortragen und dann auch mit den Lebensgeschichten der MigranntInnen offen vergleichen.
- Austauschen von Meinungen innerhalb der Gruppen
- Einander besser Kennenlernen
- Die eigenen Vorurteile besser kennenlernen
- Entwicklung von Einfühlvermögen
- Andere besser verstehen
- Kommunikationsfähigkeit ausbauen
Denken und Begründungen fördern – Nachdem die SchülerInnen in kleine Gruppen geteilt wurden, kann die Diskussion nochmals in die Tiefe gehen, denn jede Gruppe wählt einen Sprecher, der das Gespräch leitet und der anschließend die Schlussfolgerungen im Plenum vorträgt. Der /die LehrerIn wirkt hier vor allem als GruppenvermittlerIn. Sie/er fasst die Schlussfolgerungen und Erkenntnisse zusammen. Alle Themen, die besprochen werden sollten, leiten sich aus der Präsentation der MigrantInnen ab.
- Die SchülerInnen dazu aufzufordern, ein kritisches Denken zu entwickeln und ein sozial-emotionales Gespür zu entfalten.
- Verstärkung von Aufnehmen und Beobachten
- Respekt anderen und deren Meinungen gegenüber
Bevor die Präsentation mit dem Thema “Anders, aber herzlich“ läuft, sollten sich die LehrerInnen davon überzeugen, dass alle SchülerInnen sich wohlfühlen, ihre Geschichten zu erzählen. Man sollte die SchülerInnen dazu anleiten, sich vor der Klasse zu öffnen.