Gruppen Mediation

⌚︎ 4 min.

 

Case study

Gruppen Mediation

Kind of education

Lehrkräfte in Gymnasium, Berufsbildende Einrichtungen und andere Erzieher.

Definition of the learner

SchülerInnen aus Berufsschulen, Gymnasium und sonstigen höherbildenden Lehranstalten.

Description of the group

15-20 SchülerInnen.

Definition of starting situation

Paul und Ahmed sind zwei Studenten aus der Berufsausbildung in Klagenfurt. Die Schüler leben in unterschiedlichen Nachbarschaften und daher haben sie über die SchulkollegInnen keinen weiteren gemeinsamen Freunde. Obwohl sie in die gleiche Klasse gehen, ist ihre Beziehung auf die akademische Ausbildung begrenzt – einige wenige Male haben die Buben eine Gruppenarbeiten zusammen gemacht.

Sie hatten niemals zuvor Probleme miteinander, doch gestern gab es eine Auseinandersetzung, die auch andere SchülerInnen der Bildungseinrichtung betrafen. Paul hat das unbestätigte Gerücht gehört, dass Ahmed seine Freundin geküsst hat. Nach Schulschluss hat Paul Ahmed gesucht und ihn agressiv zur Rede gestellt und von Ahmed eine Erklärung für diese Gerüchte verlangt. Ahmed, der eingeschreckt war und von dem allen nichts wusste, reagierte handgreiflich und schlug Paul zu Boden. Zum Glück kamen in dem Moment eine Gruppe von LehrerInnen hinzu, die eine weiteren Kampf zwischen den beiden verhindern konnten.

Description of teaching team

Lehrkräfte in Gymnasium, Berufsbildende Einrichtungen und andere Erzieher.

 

Possible actions and impacts
Aktionen
Impacts

 

Um den Konflikt zwischen den beiden SchülerInnen aufzulösen, ist die Lehrkraft verantwortlich, diese/n dritten SchülerIn, der/die als MediatorIn agiert, sorgfältig auszuwählen (es kann sich dabei um SchülerInnen aus der gleichen oder einer anderen Klasse handeln). SchülerInnen, die für diese Rolle in Betracht gezogen werden, müssen eine Reihe an Auflagen erfüllen (siehe “Weitere Hinweise”).

Dieser Schritt bestärkt andere MitschülerInnen (die sorgfältig ausgewählt werden) in ihrem Handeln und bietet dem/der LehrerIn die Möglichkeit, auf einer anderen Ebene Lösungen zu finden. SchülerInnen sind sich dessen bewusst, dass die Lösung in ihren Händen liegt.

 

Die Lehrkraft erklärt ausführlich, welche Auflagen ein/e MediatorIn erfüllen muss, und welche nächsten Schritte es geben wird (siehe “Weitere Hinweise”). Zusätzlich erklärt die Lehrkraft den beiden beteiligten Seiten, die in dem ursprünglichen Konflikt involviert waren, wie der Mediationsprozess abläuft.

Beide – der/die MediatorIn und die betroffenen StudentInnen – erklären sich bereit, an dem Prozess teilzunehmen, indem sie eine verpflichtende Zusage machen. Das Faktum, dass ein unbeteiligter Dritter (SchülerIn) diesen Prozess leiten wird, macht die betroffenen Parteien offener für den Mediationsprozess und es wahrscheinlicher eine gemeinsame Lösung zu finden.

Wäre an der Stelle des/der Schülers/in eine Lehrkraft, die durch den Lösungs-Prozess führen würde, wäre die Situation durch die unterschiedlichen Hierarchie- und Respekts-Ebenen verschoben.

Die ursprüngliche Einstellung der SchülerInnen wäre stark verändert, da sie von Anfang an die Angst hätten, moralisch bewertet zu werden.

Der Prozess der Mediation beginnt mit dem Zusammenführen der betroffenen SchülerInnen und des/der MediatorInnen.

Während dieser Mediationsrunde (es kann sich dabei um eine oder mehrere Personen handeln) folgt der/die MediatorIn den in der Sektion “weitere Hinweise” beschriebenen Schritten. Am Schluss dieses Mediationsprozesses steht eine Einigung/ Lösung, durch die alle Beteiligten als Gewinner hervorgehen.

Advice, remarks, conclusions

Um das Problem zu lösen, werden einem/r dritten, unbeteilgten SchülerIn, der/die die Situation moderieren soll, ein paar Tipps gegeben.

Das Problem wird gelöst mit: ein/e MediatorIn (einem/r neutralen SchülerIn, der/die von dem Ausbildner sorgfältig ausgewählt wird), wird sich so einbringen, dass ein Dialog zwischen den beiden betroffenen SchülerInnen entsteht. Der/die AusbildnerIn wird dem/der MediatorIn die unterschiedlichen Schritte oder Aktionen, die notwendig sind, erklären. Der/die AusbildnerIn wird sich zu keinen Zeitpunkt in den Prozess der Lösungsfindung einmischen.

Folgende Auflagen muss die der/die MediatorIn erfüllen:

  • Er/sie muss unparteiisch bleiben (neutral, objektiv, keine Positionen einnehmend)

  • Er/sie muss mit Empathie zuhören und dabei aktive Zuhörfähigkeiten anwenden (nicken, zusammenfassen, klarstellen)

  • Er/sie muss mit beiden Seiten respektvoll umgehen (er/sie muss beide Seiten verstehen und keine Vorurteile anwenden)

  • Es muss sich um eine Person handeln, der man vertrauen kann (die Themen, die in dem Mediationsprozess auftauchen, werden niemals mit anderen diskutiert)

  • Die Person soll Teamwork und Kooperationen fördern (er/sie ist verantwortlich für den ordnungsgemäßen Ablauf der Prozessarbeit, sodass die beiden betroffenen Personen eine gemeinsame Lösung für sich finden.)

Der/die MediatorIn muss sowohl die notwendigen Schritte und deren Reihenfolge in dem Prozess sehr gut kennen als auch die Spielregeln für die betroffenen SchülerInnen. Diese Spielregeln müssen zu Beginn des Konfliktlösungsprozesses klar an die Beteiligten kommuniziert werden.

Weitere Hinweise:
Die nachstehenden Schritte müssen im Prozess der Mediation befolgt werden:

  1. SCHRITT: Präsentation der Spielregeln und Akzeptanz des Mediationsprozesses: Der/die MediatorIn stellt den Prozess vor, beschreibt die Regeln, an die sich alle Parteien halten müssen und fragt die beiden Seiten, ob sie bereit sind, sich auf den Prozess der Mediation einzulassen, um so den Konflikt zu lösen, in den sie bereits eingetaucht sind.

  2. SCHRITT: Vorstellung der Zeugenaussagen von beiden Seiten: Die betroffenen Parteien stellen nacheinander die eigenen Versionen der Fakten und des Geschehens vor. Nach dieser Vorstellungsrunde fragt der/die MediatorIn die einzelnen TeilnehmerInnen: “Wie hast du dich gefühlt?” und am Ende “Möchtest du noch etwas hinzufügen?”

  3. SCHRITT: Klarstellung des Konfliktes: Das Hauptaugenmerk liegt hier nohcmal auf dem Interesse der involvierten Seiten. Der/die MediatorIn fasst die oben beschriebenen Inhalte und Aussagen zusammen, um so klarzustellen, dass alle dasselbe Verständnis der Situation haben. Das inkludiert mögliche Klarstellungen durch die einzelnen TeilnehmerInnen. Anschließend wird der/die MediatorIn die jeweils andere Partei in die gegenüberliegende Position bringen indem er mit der Frage einsteigt: “Wie denkst du, hast du dich gefühlt…?”

  4. SCHRITT: Mögliche Konfliktlösungen: Ausgehend von der Annahme, dass beide Seiten den Konflikt gerne auflösen möchten, wird der/die MediatorIn fragen: “Wie denkst du, sollten wird den Konflikt lösen?”

  5. SCHRITT: Entwurf einer Einigung, bei dem beide Seiten gewinnen: Beide Seiten erklären, wozu sie sich verpflichten, um das Problem zu lösen. Die unterschiedlichen Optionen werden bewertet und man einigt sich anschließend auf die Verpflichtungen.

Der/die MediatorIn schreibt das Protokoll und beschließen die Übereinstimmung mit: “Willst du dich verpflichten zu ….?” Der/die MediatorIn stellt am Ende die folgende Frage: “Sollten von heute an nochmal irgendein Problem auftauchen, würdet ihr es zwischen euch klären wollen?” Das Team kann sich nach einem Monat nochmal treffen, um einzuschätzen, wie alles läuft.

Weitere Hinweise:
Folgende Regeln müssen von den beiden Parteien im Bezug auf den Konflikt akzeptiert werden:

  • Beide müssen gewillt sein, das Problem zu lösen

  • Sie dürfen sich unter keinen Umständen beschimpfen

  • Sie dürfen sich nicht unterbrechen, sondern müssen den jeweils anderen aussprechen lassen

  • Sie müssen ehrlich und ernst bei der Sache sein

  • Sollten sie eine gemeinsame Lösung finden, müssen sie diese auch umsetzen

  • Beide Parteien müssen die Vertraulichkeit der Inhalte, Meinungen und Gefühle, die in dem Prozess diskutiert werden, akzeptieren.

Keywords
Conflict mediation