Case study
MinderheitenschülerInnen als Sündenbock
Höhere Ausbildungsanstalten, Oberstufe, Berufsschulen, Mittelschule
SchülerInnen der Mittelschulen (zwischen 12 und 18 Jahren) in regulären oder technischen Ausbildungen mit einer mittleren bis hohen Dichte an unterschiedlichen Nationalitäten, etnischem und religiösem Hintergrund. Diese Kinder sind mit wesentlichen Herausforderungen konfrontiert – wie beispielweise begrenzte oder keine Sprachkenntnisse (z.B. neuangekommener Flüchtling) und kulturelle Herausforderungen wie beispielsweise Roma Kinder. Sie alle haben ein hohen Risiko, aus der Schule auszusteigen oder aus der Arbeitsausbildung zu fallen.
Klassenverband mit einer Mischung aus SchülerInnen von Minderheiten und Mehrheitsgesellschaften im Alter von 14 Jahren und älter.
Wiederholte Diebstähle werden auf die Kinder der Minderheitengruppen geschoben.
Jeder Kurs kann dazu verwendet werden.
LehrerInnen aus Berufsfachschulen
Gemeinschaftsmediation in Klassen wird dazu verwendet, ein oder mehreren SchülerInnen zu helfen, ihre Konflikte zu bewältigen, die sie nicht selbständig lösen können. Es baut auf die Beteiligung einer dritten Partei (Mediator) auf, der den Konfliktlösungsprozess begleitet und der/die eine rasche Herbeiführung einer friedlichen Lösung für den Konflikt fördert und eine Entwicklung der internen Kommunikation, der Verhandlungen und Problem-Lösungs-Fähigkeiten, um eine nachhaltige und gesunde Lösung zu finden. Die Gemeinschaftsmediation kann innerhalb der herkömmlichen Unterrichtsstunde oder außerhalb im Zuge einer Eskalation einer konfliktschwangeren Situation stattfinden (z.B. in denen sich SchülerInnen in gegnerische Gruppen aufteilen) oder gefolgt von einem Konflikt in einem speziellen Fall.
Diese Vorgehensweise erlaubt eine Konfliktlösung, die folglich eine soziale Zusammengehörigkeit fördert und eine soziale Inklusion innerhalb des schulischen Umfeldes stärkt. Dadurch reduzieren sich die SchulabbrecherInnen-Quote, die Fehlstunden und die Mobbying-Fälle.
Gemeinschaftsmedationen werden zumeist in Kooperation mit anderen Techniken durchgeführt wie z.B. Agressionsbewältigung und Gruppenmediation.
Dies führt zu verbesserter Effektivität und Nachhaltigkeit in der Konstruktion von friedfertigen Klassengemeinsachten und Schulumfeld, frei von dem Phenomen der sozialen Ausgrenzung, Mobbying oder Radikalisierung.
Schritte des Mediationsprozesses:
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Das Problem erkennen und Informationen sammeln: Der/die LehrerIn/ MentorIn trifft sich mit den betroffenen SchülerInnen in einem wertungsfreien, sicheren Umfeld, damit die SchülerInnen ihre Gefühle und Eindrücke aus der Situation beschreiben können und das bestimmte Problem in Worte fassen können. Jeder Wortmeldung wird ohne irgendeine Unterbrechung aufgenommen. Der/die Mediatorin führt die Kommunikation mit Hilfe des Augenkontakts, die Methode der Zusammenfassung und der Klarstellung nach jedem Statement. Er/sie bittet jede/n SchülerIn das Gesagte anschließend noch einmal zusammen, um festzustellen, ob das Statement mit der Wahrnehmung des/r vortragenden Schülers/in übereinstimmt. SchülerInnen werden dazu angehalten, den Konflikt als gemeinschaftliches Problem zu sehen und die Wahrnehmung des Themas der anderen zu erkennen. Um das zu ermöglichen, werden konkret die TeilnehmerInnen gebeten, das Gesagte der anderen nochmals zusammenzufassend zu wiederholen. Der/die MediatorIn verwendet auch hier die ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit des Augenkontaktes, der Zusammenfassung und der Klarstellung.
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Festlegen von Zielen, die während des Mediationsprozesses erreicht werden sollen: Der/die MediatorIn unterstützt die SchülerInnen im Aufsetzen von Zielen für die Sitzung (beides – langfristig und kurzfristig). Jede/r SchülerIn gibt ihr/seine Idee von diesen Zielen und schließend werden allgemeine Ziele festgelegt.
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Entwickeln von Ideen wie dieser Konflikt gelöst werden kann: Ideensammlung mit StudentInnen, um mit einer Lösungen zur Identifikation des Problems zu kommen, die in einer nicht-verurteilenden und freundlichen Art geschehen soll. Der/die MediatorIn notiert die gesagten Inhalte und fragt, um eventuelle Klarstellungen zu erhalten.
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Bewertung der unterschiedlichen Ideen und die Auswahl der einen, die umgesetzt wird: Die SchülerInnen diskutieren die ausgewählten Optionen und sehen welche davon die Zielvorgaben und die eigenen Bedürfnisse am ehesten erfüllen. Der/die MediatorIn fasst diese Ideen zusammen und fragt die SchülerInnen nach ihrer Meinung, inwiefern diese Optionen ihre eigenen Vorstellungen/Bedürfnisse langfristig und nachhaltig erfüllen können.
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Aufsetzen von einem Abkommen und festlegen von Wegen, wie es umgesetzt werden soll: Die SchülerInnen arbeiten gemeinsam an einer Vereinbarung mit den festgelegten Option, einer Zeitleiste für die Implementierung und Umsetzung der Ziele wie auch deren Rollen und Verantwortungen in der Ausführung für diese. Sollte das nicht funktionieren oder nur teilweise umsetzbar sein, wird eine weitere Sitzung vereinbart.
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Herstellen von Gruppenmediation: Als weiteren Schritt können Schulen auch Gruppenmediationsprogramme aufsetzen, in denen SchülerInnen anstatt LehrerInnen die Mediatorenrolle übernehmen. Diese SchülerInnen müssen von den LehrerInnen auf die Mediationsziele, -fähigkeitne und –methoden trainiert werden.
Herausforderungen, die zu bedenken sind:
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Sollte der Konflikt mehr als 3 SchülerInnen betreffen, sollte die Aktivität nur in dem kleinen Kreis stattfinden. Sollte es sich um eine Klasse handeln, die sich in unterschiedliche, gegnerische Gruppen unterteilt, dann kann die Aktivität auch innerhalb des Klassenverbandes stattfinden. Sollten mehr als 15 Peronen in den Konflikt involviert sein, dann sollten zumindest zwei LehrerInnen als Mediatoren eingesetzt werden.
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Erlaubt die Schule solche Zeitfenster, um Interventionen dieser Art umzusetzen?
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Stellt die Schule seine Infrastruktur und Zeit zur Verfügung, um solche Trainings für diese Mediationen umzusetzen? Falls nicht, gibt es dafür einen Bedarf? Gibt es seitens der Schule ein Interesse eine Mediation auf einem höheren Level einzurichten – und nicht nur für diese speziellen Bedarfsfälle – abhängig vom Willen der LehrerInnen.
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