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Mappe: Soziales Netzwerk
Das Kreieren der Landkarte mit dem/der Teilnehmenden ist sehr gehaltvoll. Es bietet die Möglichkeit, über das soziale System, in welches der/die Teilnehmende involviert ist, zu sprechen, zu reflektieren sowie dieses zu veranschaulichen.
1. Verwenden Sie das im Anhang befindliche leere Formular für die Landkarte. Es zeigt die folgenden vier Teilbereiche: Freunde/innen oder Bekannte, Familie, Kollegen/innen und professionelle Assistenten/innen. Der Punkt in der Mitte, genannt Ankerpunkt, repräsentiert den/die Teilnehmende. Der/die Unterrichtende bittet die Teilnehmenden, Personen in ihrem sozialen Netzwerk zu nennen und setzt diese in Form eines Punktes auf die Landkarte.
Der Abstand vom Ankerpunkt bis zur jeweiligen Person zeigt, wie eng die Beziehung zu dieser speziellen Person ist. Haben die Person und der/die Teilnehmende im realen Leben engen Kontakt, werden der Ankerpunkt und der Punkt, der die Person markiert, durch eine Linie miteinander verbunden. Sind letztendlich alle Personen in Form von Punkten auf der Landkarte platziert, so sollen alle durch Punkte markierte Personen, die miteinander in Kontakt sind, durch eine Linie verbunden werden. Schlussendlich wird so ein ganzes Netzwerk sichtbar.
Die Lehrperson/der Trainer oder die Trainerin/der Sozialarbeiter oder die Sozialarbeiterin kann dabei helfen, die potentiellen Personen, die als Punkte auf der Landkarte markiert werden sollen, zu finden, indem er/sie Fragen zur Familie, zu Freunden/innen oder zu Organisationen stellt. Er/sie sollte die Teilnehmenden dazu animieren, alle Personen zu nennen, die ihnen in den Sinn kommen, doch letztendlich sollten die Teilnehmenden entscheiden, welche Personen sie in Form eines Punktes an welchen Ort auf die Landkarte setzen wollen.
2. Berechnung der Datendichte, welche Auskunft über die Funktionalität des Netzwerkes der Teilnehmenden gibt:
Die Dichte wird mit folgender Formel berechnet:
Dichte = n / { [ N (N-1) ] / 2 }
- N = die Anzahl der Personen im Netzwerk
- n = die Anzahl der Personenpaare, die sich kennen und persönlichen Kontakt zueinander pflegen. (Jedes dieser Paare wird nur einmal gezählt, wobei die Ankerperson nicht mitgezählt wird.)
- Der gemessene Wert der Dichte (im Fall des unten angeführten Beispiels: 0,27) drückt das Verhältnis zu den Personen aus und zeigt, ob diese miteinander verbunden sind. Der Wert bewegt sich zwischen 0,00 (das Netzwerk besteht aus einzelnen Personen, die sich nicht kennen) und 1,00 (alle Personen im Netzwerk stehen in Kontakt miteinander).
- Durch die Dichte wird veranschaulicht, wie dicht und zentriert ein System ist. Sehr dichte Systeme weisen normalerweise gut verfügbare Kommunikationskanäle, geteilte Informationen und ähnliche Sichtweisen auf. Dies kann zu Nachteilen für die Mitglieder des Netzwerkes führen, wie beispielsweise eingeschränkte Autonomie oder sogar Abhängigkeit sowie das Fehlen von verschiedenen Ressourcen.
- (Eine Netzwerkdichte höher als 0,5 wird als relativ dicht gesehen.)
3. Schlüsselpositionen in diesem Kontext sind die folgenden:
„Der Stern“: Der Stern ist die Person, welche die meisten Beziehungen zu anderen Personen im Netzwerk der Ankerperson aufweist. Des Weiteren kann diese „Stern“-Person wichtig und eiflussreich sein, besonders wenn ihre Beziehungen sektorübergreifend sind.
„Der/die Isolierte“: Isolierte Personen sind solche, die nur mit der Ankerperson in Beziehung stehen. Diese Personen können herausragende Funktionen haben – sie können die perfekten Berater/innen sein. Ihnen kann man alles anvertrauen, ohne fürchten zu müssen, dass Informationen an das Netzwerk durchdringen. Die Isolierten haben eine Außenansicht, sie sind nicht direkt in die Geschehnisse im Inneren des Netzwerkes involviert.
- (Eine Netzwerkdichte höher als 0,5 wird als relativ dicht gesehen.)
- Leeres Formular für das soziale Netzwerk (im Anhang)
- Eine Lehrperson, ein/e Trainer/in oder Sozialarbeiter/in, der/die seiner/ihrer Meinung nach in einer guten Beziehung zu dem/der Teilnehmenden steht.
- Zur Vorbereitung kann es für den/die Unterrichtende hilfreich sein, seine/ihre eigene soziale Landkarte zu erstellen, um dieses Tool selbst zu erproben und sich damit schon im Vorhinein auseinanderzusetzen.
Die Lehrperson, der/die Trainer/in oder der/die Sozialarbeiter/in und die teilnehmende Person sollen die Evaluation der Landkarte gemeinsam nach diesem Schema vornehmen:
- Wie sieht die Karte aus? Sind in jedem Sektor Beziehungen zu erkennen? Gibt es sektorübergreifende Kontakte? Bestehen in einem Sektor besonders viele Beziehungen?
- Wer ist/war ein Vorbild oder Idol und aus welchem Grund? Fehlt ein Vorbild/Idol gänzlich?
- Bietet das bestehende Netzwerk (in Bezug auf ökonomischen und politischen Hintergrund der einheimischen Gesellschaft) eine stabile Basis für ein gutes Leben? Sind Formen der Gewalt inkludiert? Wer schätzt und akzeptiert die Identität der teilnehmenden Person in diesem Netzwerk und wer tut dies nicht? Fühlt sich der/die Teilnehmende dazu imstande, Mitglied der Gesellschaft zu sein? Was würde die Ankerperson gerne verändern? Was würde die Lehrperson, der/die Trainer/in oder der/die Sozialarbeiter/in empfehlen, zu verändern?
- Konzentration auf potentielle Ressourcen: Stellen Sie Fragen zu den isolierten Personen (sofern solche existieren). Wie lässt sich die Beziehung zu diesen beschreiben? Ist es zu empfehlen, diese Beziehungen zu festigen? Versuchen Sie, herauszufinden, ob sich die Beziehung zu diesen Personen geändert hat – war sie schon einmal besser/schlechter? Besteht die Möglichkeit, eine Beziehung zu einer guten Kontaktperson wiederherzustellen? Gibt es eine Gemeinschaft, zu der sich der/die Teilnehmende zugehörig bzw. von der er/sie sich ausgeschlossen fühlt?
- Reflexion über die Position der Stern-Personen: Was bedeutet deren Einfluss? Ist es gut, solche Personen in einer so machtvollen Position zu haben? Was sind die Vorteile, was die Nachteile?
- Reflexion über die Anschaulichkeit und Dichte des Netzwerkes: Sollte die Dichte zu hoch sein, welche Optionen gäbe es, dies zu ändern? Gibt es beispielsweise Personen, zu denen man den Kontakt wiederherstellen könnte?
- Überlegen Sie sich passende Fragen zu Personen, die anfällig für Radikalisierung sind. Beispiele für Themen wären: Weichende Familiennetzwerke, religiöse Vereine, Integration, Überforderung, mangelnde Solidarität, Prozesse der Entfremdung als Vorboten der Radikalisierung, etc.
- Der/die Teilnehmende kann sich mehrere Veränderungen, die er/sie in seinem/ihren sozialen Netzwerk sehen möchte, überlegen und diese mit einer anderen Farbe auf der Landkarte einzeichnen.
- Nach einem gewissen Zeitraum kann der/die Teilnehmende eine weitere Landkarte seines/ihres sozialen Netzwerkes erstellen, wodurch etwaige Veränderungen sichtbar würden.
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