Case study
Verschwörungstheorien in Sozialen Netzwerken
Basisausbildung, Abendschule
Erwachsene
Gemischte Geschlechtergruppe
mehrere Nationalitäten
Sehr kleine Gruppen aufgrund der heterogenen Gruppenkomposition und der individuellen Lehrpläne (6-10 Lernende)
Die VET bemerkte eine zunehmende intolerante Einstellung von einem österreichischen Teilnehmer für die Erwachsenenbildung. Die Gruppe besteht aus 6 Menschen mit verschiedenen Abstammungen (3 ÖstereicherInnen, 1 TunesierIn, 2 MorokkanerInnen). Zu Beginn zeigte der junge Österreicher Verhaltensprobleme, aber dann lenkte er seine Aufmerksamkeit auf Verschwörungstheorien. Er ist 28 Jahre alt und sozial benachteiligt. Er wuchs bei Pflegeeltern auf, später musste er in ein Heim der Kindersozialhilfe umziehen. Der Kontakt zu seinen Pflegeeltern brach ab. Jetzt lebt er in seiner eigenen Wohnung mit der geringsten Unterstützung vom Staat. Die soziale Integration am Arbeitsmarkt war nicht gut und so musste er sich Risiken der Isolation stellen.
Er nimmt seit einem Monat an dem Kurs teil und musste vielerlei verschiedene Probleme durchstehen. Von diesem Moment an stelle er Behauptungen über Politik, Gesellschaft und der Flüchtlingsbewegung auf.
Zum Beispiel: Er behauptete, dass Jörg Haider (rechtsorientierter Politiker aus Kärnten) getötet wurde und nicht als Folge eines Autounfalls starb; des Weiteren: die Flüchtlingsbewegung ist Plan etwas Größerem, nämlich um Europa zu besiegen und zu islamisieren; Flüchtlinge waren nur Wirtschaftsflüchtlinge, um ein höheres Einkommen von der österreichischen Regierung zu erhalten, als österreichische Staatsbürger und viele andere Bemerkungen.
Die Reaktionen von anderen TeilnehmerInnen waren verschieden: manche lachten, andere waren genervt aber auch interessiert. Die VET wollte einen guten Weg finden, um auf diese Behauptungen zu reagieren, ohne den Teilnehmer in eine Ecke zu drängen.
Fokus auf Basisfähigkeiten (Mathematik, Rechtschreibung, Lesen, Computer)
individuelle Dauer
3 Lehrstunden pro Woche
Ein/e TrainerIn: Qualifizierung für die Basisbildung Deutsch als Muttersprache
Weil die Gruppe so ein großes Interesse zeigte, nahm die Trainerin dies in den Unterricht mit auf. Sie fand heraus, dass der Schüler stark von sozialen Netzwerken beeinflusst war. Sie nahm die Herausforderung an, herauszufinden, was richtig und was falsch an medialen Informationen ist. Die Trainerin begann mit den SchülerInnen im Internet zu arbeiten und Theorien zu erforschen, die für und gegen dieses Argument sprachen. Die Trainerin veranlasste die SchülerInnen dazu, herauszufinden, welche Internetseiten verlässlich sind und ob die vorkommenden Informationen richtig oder falsch sind.
Die Auswirkung auf die gesamte Gruppe war:
Sie entwickelten einen Sinn für Skeptizmus und wurden damit vertraut, wie wichtig es ist, den Inhalt der Medien zu hinterfragen. Sie erlernten, wie man richtige Recherche im Internet betreibt. Die TeilnehmerInnen waren beeindruckt von dieser falschen Realität. Während der Recherche bemerkte der Junge, dass er oft durch Informationen getäuscht wurde und er begann seine Verschwörungstheorien anzuzweifeln.
- Die Beispiele der Behauptungen sollten auf die speziellen Themen adaptiert werden.
- Versuchen Sie Totschlagargumente mit den TeilnehmerInnen zu vermeiden.
- Wenn Sie Verschwörungstheorien in Ihrer Gruppe bemerken, wäre es hilfreich, wenn Sie diese aktiv behandeln und nicht ignorieren.