Case study
Eine junge Lehrerin
Erwachsenenbildung und Berufsausbildung, Mittlere Reife
Eine Klasse von Teenagern (ca. 17 Jahre) – die meisten sind Moslems. Keine aktive Sprachkompetenz und kein Wissen über die örtliche Kultur.
Eine Klasse von ca. 30 jugendlichen, männlichen SchülerInnen im Alter zwischen 18 und 19 Jahren mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Die Klasse hört der jungen Lehrerin nicht zu und die Schüler nehmen auch nicht aktiv an der Klassenarbeit teil, zusätzlich machen sie unhöfliche Kommentare übereinander.
Ein LehrerIn pro Klasse
Drei freiwillige Schüler, die die Lehrtätigkeit für diese Aufgabe übernehmen oder den Lehrbeauftragten in seiner Tätigkeit, die Schüler-Gruppen zu beobachten, helfen.
Eine junge Lehrerin unterrichtet Englisch als zweite Fremdsprache in einer Klasse mit ca. 30 Schülern, die aus männlichen Schülern im Alter zwischen 18 und 19 Jahren besteht. Der kulturelle Hintergrund alle Schüler ist sehr unterschiedlich und es gibt kein Vorwissen zur deutschen Sprache, sowie auch kein Wissen über die europäische Kultur. Einzig Englisch, das in einem geringen Maß vorhanden ist, wird als gemeinsame Sprache genutzt.
Das Dilemma der Lehrerin beschreibt sie wie folgt: “Ich war eine Lehrerin mit wenig Berufserfahrung, aber mit viel Enthusiasmus und Kreativität, und hatte viele unbestätigte Annahmen und Einstellungen zum Weltgeschehen. Ich war unachtsam als ich vom Klassenverband bzw. den machoiden Verhalten der männlichen Schüler, die aus unterschiedlichen, kulturellen Hintergründen kamen als ich, herausgefordert wurde und habe nicht bemerkt, dass sie eigentlich noch nicht bereit waren, eine Ausbildung von einer jungen Frau ihrer Generation zu erhalten. Die Schüler wollten mir weder zuhören, noch am Unterricht teilnehmen. Zusätzlich musste ich mir Beschimpfungen gefallen lassen.”
Englisch als zweite Fremdsprache (zwei-jähriger Kurs)
Eine Lehrerin und drei freiwillige Studenten (mit unterschiedlichem, kulturellen Hintergrund; zwei Frauen und ein Mann)
Kennenlernen der unterschiedlichen Aktivitäten; Fördern von positvien Interaktionen zwischen den Studenten.
Die Aktivitäten (z.B. Meet-and-greet als Kennenlern-Aktivität) helfen den Schülern und LehrerInnen, sich kennenzulernen und sich mit dem kulturellen Hintergrund des anderen vertraut zu machen; sie bauen dabei auch ein Bewusstsein für die unterschiedlichen Erfahrungen der einzelen in der Klasse auf. Die Aktivitäten stimulieren das Verständnis, die Kommunikation und die Fähigkeit des aktiven Zuhörens; sie unterstützen die positive Umgangsformen zwischen Lehrerin und Schülern. Zusätzlich baut sich dadurch eine angenehme und vertraute Atmosphäre auf.
Es geht um das Einbinden der Schüler und Lehrlinge, um eine gemeinsam zugängliche Aufgaben zu erreichen und zu vervollständigen (Freiwillige helfen den Lehrern die Aktivitäten zu beobachten).
Gruppenarbeit (unterschiedliche Nationalitäten, unterschiedliche Ausbildungsniveaus, unterschiedliche Persönlichkeiten) helfen den Gruppenzusammenhalt aufzubauen; dadurch entwickeln sich Freundschaften und Selbstwertgefühl. Gruppenarbeiten stimulieren das Interesse am Lernen und die Zufriedenheit von abgeschlossenen Aufgaben; jeder Betrag der einzelnen Teilnahmer wird als wichtig erachtet.
Es werden kommunikative Methoden angewendet, die auf der aktiven Teilnahme der Lehrlinge und Schüler beruhen (Freiwillige helfen den Lehrern die Aktivitäten zu beobachten).
Entwicklung des Selbstbewusstseins, Horizont-Erweiterung, Toleranz, Respekt für Vielfalt.
Organisieren von Aktivitäten, Präsentationen, kulturelle Abende und Veranstaltungen, die die Kommunikation und die aktive Zuhör-Kompetenz stärken.
Die Kommunikation und den Austausch von Ideen zwischen den StudentInnen fördern, Selbstbewusstsein bilden, den eigenen Blickwinkel erweitern, Toleranz aufbauen, Respekt für Vielfalt entwickeln. Es gibt den SchülerInnen eine positive Nachricht/ Auffassung, dass Kultur einen Mehrwert in der Klasse darstellt, der auch respektiert wird.
Fördern von Aktivitäten, die den SchülerInnen helfen, allgemeine Interesse zu entdecken und die eigenen Erfahrungen auch auszutauschen.
Die Aktivitäten helfen den LehrerInnen, die SchülerInnen kennenzulernen und gleichzeitig den SchülerInnen einander kennenzulernen, das wiederum die Beziehungen untereinander stärkt und die Gruppenzugehörigkeit fördert. Dadurch werden die Aktivitäten aufgewertet und die StudentInnen schätzen ihren eigenen Beitrag viel mehr und machen die Errungenschaften öffentlich.
Stärken und organsieren von offenen und inklusiv-denkenden Klassendiskussionen, in denen jede/r seine Meinung teilen kann und jede Meinung zählt, sofern diese mit soliden Argumenten untermauert ist.
Eine solche Diskussion trägt auch zu einer freundlichen Atmosphere und einem kulturell, inklusiven Klassengemeinschaftsklima bei. Ideensammlungsmethoden sind in diesem Zusammenhang eine gute Übung: Sie präsentieren die Meinungen der TeilnehmerInnen und den Prozess, der zu der Auffassung geführt hat, dass man Kritik und konstruktive Ideen vermeinen soll; Gruppendiskussionen können zwischen informellen Gesprächen über alltägliche Dinge, bis hin zu sehr ernsten Themen reichen.
Informationen über die Methoden und Stile der Lehrtätigkeiten werden den SchülerInnen zur Verfügung gestellt (z.B welche Ziele die Lehreinheit hat; warum man für diese Unterrichtseinheit lernen muss; welche Aktivitäten während der Lehreinheit angeboten werden; generell über Feedback; Hausaufgaben etc.), den kulturellen Hintergrund der Lehrerin, die Lern-, Lehr- und Forschungserfahrung – vor allem im Bezug auf eine multikulturelle Erfahrung.
Dadurch verstehen die SchülerInnen, das ihre Lehrerin offen für anderen Kulturen ist, es mit ihnen gut meint und ihr das Verstehen von unterschliedlichen Kulturen und deren Herkunft wichtig ist.
Ein Setzen von expliziten Grund-Regeln für ein angemessenes Verhalten im Klassenverband, um sich vor kulturellen Ausgrenzungen zu schützen.
Die gemeinsam beschlossenen Regeln, machen Unhöflichkeiten im Klassenverband unwahrscheinlicher und die TeilnehmerInnen reagieren rasch und streng auf jegliches Verhalten, das als vorverurteilend, befangen oder diskriminierend gelten könnten. Wenn nicht von Anfang an Grundregeln aufgestellt werden, werden SchülerInnen ihre eigenen Regeln aufstellen, die dann oft zu störenden Verhalten führen; sie werden verstehen, was sich der/die LehrerIn von ihnen erwartet und was sie sich von der Lehrkraft erwarten sollten.
Verwendung von interaktiven Methoden, die Selbstwertgefühl und Respekt steigern.
Verwendung, Unterstützung und Entwicklung von aktiven Zuhörkompetenzen.
Anforderung an die Schule: freiwillige SchülerInnen; diese sind notwendig, um den Beoachtungsprozess so ganzheitlich wie möglich zu halten.
Hinweis:
Es braucht Zeit, Verhalten und Mentalitäten zu ändern; es kann sehr viel Aufwand damit verbunden sein, allerdings ist es für alle Beteiligten die bessere Lösung auf lange Sicht.
Man muss die Klassen sehr gut auf diese Aktivitäten vorbereiten und den Plan der Umsetzung auf den realen Kontext anpassen, da man die meiste Aufmerksamkeiten erreichen möchte. Dabei ist auf die Bedürfnisse, die Interessen, das Bildungsniveau, das Alter und die Lernstile der SchülerInnen einzugehen. Damit wird der Respekt von den SchülerInnen wachsen, da sie merken, dass man sich wirklich um ihr Wohlbefinden sorgt.
Vorurteile und Annahmen sollten in den Lehrpraktiken und im Inhalt des Kurses vermieden werden.
Quellenzitate und Forschungsergebnisse sollten im Umgang mit kultureellen Inhalten angeführt werden – dabei sollten auch die SchülerInnen dazu angehalten werden, dass sie offizielle Artikel und Primärquellen für die Untermauerung ihrer Argumente und Meinungen verwenden.
Nach jeder Unterrichtseinheit sollte es eine Reflexionsrunde geben (eigenens Verhalten reflektieren, Vorurteile und Lehrpraktiken), um das eigene Lehren zu verbessern.
Das Feedback der StudentInnen und Freiwilligen sollte dazu verwendet werden, den Kontext aus einer anderen Perspektive zu sehen.