Gewalttätiges Verhalten gegen SchülerInnen mit Migrationshintergrund bekämpfen

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Case study

Gewalttätiges Verhalten gegen SchülerInnen mit Migrationshintergrund bekämpfen

Kind of education

Allgemein höherbildende Lehranstalten

Definition of the learner

Ein 26-jähriges Mädchen Afrikanischer Herkunft.

Description of the group

Mitschüler der Höherbildende Lehreinrichtungen, Oberstufe oder Gymnasium (Alter 15-16), Mädchen und Buben, die einer höheren Schulausbildung folgen. Die Klasse besteht zumeist aus “mehrheitlichen” ethnischen Gruppen mit ein paar Schülern aus Minderheiten (vornehmlich Flüchtlinge und Familien mit positivem Aufenthaltsstatus)

Definition of starting situation

Während des Sportunterrichts wird ein Mädchen direkt nach dem Basketball Spiel von einem Mitglied der gegnerischen Mannschaft am Sportplatz angegriffen. Ihre Spielleistung war so herausragend, dass ihr Team gewonnen hatte. Das Mädchen - afrikanischer Abstammung – wurde bei dem Übergriff verletzt, sodass sie ins Krankenhaus gebracht werden muss. Die Diagnose ist eine leichte Gehirnerschütterung, tiefgehende Kratzspuren und Hämatome am Körper. Die Auswirkung des Übergriffes sind nicht nur physisch, sondern auch psychischer Natur: Das Mädchen zeigt Anzeichen von sowohl Angstzuständen als auch Depressionen. Vor dem Zwischenfall hatte sie sehr gute Noten, doch nun ist ein klarer Leistungsabfall zu bemerken. Es geht soweit, dass das Mädchen einen Schulwechsel bevorzugen würde.

Description of the course

Höherbildende Lehreinrichtungen, Oberstufe, Gymnasium

Description of teaching team

Klassenlehrer/ Klassenvorstand, aber auch Schulpsychologen, Landesschulrat, Sozialarbeiter und Psychologen. In Bezug auf die notwendigen Handlungen, sollte die Schulaministration ebenfalls involviert werden.

Possible actions and impacts
Aktionen
Impacts

Ein interdisziplinäres, mehrschichtiges Kommittee von Lehrern, unterstützenden Personal und Administratoren wird eingesetzt, um die Analyse dieses Vorfalls vorzunehmen. Gleichzeitig soll diese Analyse zu einer Präventions-Strategie führen, die Wiederholen von solchen ernsten Zwischenfällen verhindert bzw. eine Bestrafung der Täter vorsieht, sodass (i) Gerechtigkeit für das Opfer gewährleistet wird und (ii) dass andere davon abhalten werden, sich ähnlich zu verhalten. Das Kommittee entwickelt eine Präventionsstrategie, die alle SchülerInnen (Opfer, TäterInnen, ZeugInnen) inkludiert, und Methoden wie Fokusgruppen, Diskussionen, kulturellen und bildende Aktivitäten beinhaltet.

Das schulische Umfeld in seiner Gesamtheit (SchülerInnen und LehrerInnen) ist insofern eingebunden, dass solche Zwischenfälle verhindert werden. Das wiederum führt zu einer nachhaltigen Veränderung. Wenn beispielsweise der Vorfall ausschließlich von einem/r Klassenlehrer/Klassenlehrerin behandelt wird, wäre die Auswirkung bei weitem geringer, da man sich nur mit der Situation beschäftigt, nicht aber z.B. mit den darunterliegenden Gründen und unter der Beteiligung von mehreren Personen, die aus einem strukturierten, geschulten Komitee bestehen.

Nachdem die Bestrafung umgesetzt wurde, widmet der Lehrer/die Lehrerin (allgemeiner Lehrbeauftragter oder SportlehrerIn) einige Einheiten unterschiedlichen Diskussions zu dem Thema.

Zuerst wird eine Fokusgruppe gebildet, die sich mit den angesprochenen Themen, Schlagworten und Fragen beschäftigt, um diese im Plenum zu diskutieren. Dazu braucht es einen einfühlsamen Zusgang zu dem/der Täter/in und Opfer, da beide Teil dieser Fokusgruppe sind, aber auch die ZeugInnen, die ein schlechtes Gewissen haben, da sie dem Opfer nicht geholfen haben, benötigen einen sanften Umgang seitens des/r Lehrbeauftragten. Die Übung ist erfolgsversprechend, da alle Beteilgten einen offenen und sicheren Raum haben, um die Problemen und Emotionen anzusprechen, die schlussendlich zu dem gewalttätigen Zwischenfall geführt haben.

Der Fokusgruppe folgend, kann der Lehrer /die Lehrerin eine kooperative Gruppenarbeit in einzelnen Sitzungen zu machen, um noch im Detail die Hintergründe und Plätze der SchülerInnen am Epizentrum der Lösungsfindung zu dem Thema (zB rassistisches Verhalten, Vorurteile, Missverständnisse etc) und die generelle Regel der “Keine-Gewalt” nochmal zu unterstützen.

Durch die gemeinsame Arbeit können die StudentInnen offen kommunizieren und haben sowohl die Möglichkeit, sich besser zu verstehen, als auch Vorurteile, die schlussendlich zu einer Ausgrenzung und - Falle einer Eskalation – auch zu solchen Zwischenfällen und Übergriffen führen. Die direkt betroffenen und involvierten StudentInnen (Opfer, Täter und Zeugen) werden von der offenen Diskussion profitieren, da es ihnen die Möglichkeit gibt, offen über ihre Emotionen und Befürchtungen zu sprechen. Es schafft für den Täter die Chance seine/ihre potenziellen Vorurteile, Ideen und Verhaltensmuster, die zu Gewalt führen könnten, zu überwinden.

Die LehrerInnen der betroffenen Klasse gibt der Gruppe eine Aufgabe, bei der alle Teilnehmer zusammenarbeiten müssen und gemeinsam eine kreative Aufgabe erstellen sollen, die Vorverurteilung und Vorurteile bekämpfen soll. Beispielsweise: eine Art lebende Bibliothek, eine kleine Show erstellen, die von den Kindern selbst zusammengestellt wird.

Kreativität bringt die Kinder zusammen und so schaffen sie auch, Themen die in den Diskussionrunden herausgearbeitet wurden, aufzuarbeiten. Die SchülerInnen können Themen verfolgen und – während des Umsetzungsprozesses- die Vorurteile bewältigen. Das Opfer hingegen kann gestärkt aus dem Prozess gehen und eine aktive Haltung zu seinen / ihren Rechten aufbauen. Die Zeugen verbinden sich mit dem Opfer auf einer solidarischen Ebene in solchen Zwischenfällen. Es ist notwendig, dass auch die eine Aktivität angewendet wird, die den zukünftigen Lernprozess fördert und die Hauptwerte, die ausschlaggebend sind für eine Nicht-Replikation des Zwischenfalls, verankert.

Advice, remarks, conclusions

Für die Discussionsrunde ist es notwendige, ein sicheres und offenes Umfeld zu haben, vor allem für das Opfer ist es besonders wichtig, da dieses wahrscheinlich ein Trauma durch den Zwischenfall erlitten hat. Aber auch für den Täter ist es ausschlaggebend, dass er/sie seine/ihre Emotionen und Ideen frei ausdrücken kann, und abschließend auch bewältigen kann.

Die Diskussionsrunde sollte vor der Kreatitivitätsphase stattfinden, sodass ein reibungsfreier Ablauf garantiert ist. Z.B. Feststellen der Hauptthemen, Ideen und zuerst aber die Kern-Probleme feststellen und diese innerhalb der Diskussion zu überwinden und anschließend dieselben Themen mit den Kreativtools zu bearbeiten und bewältigen.

Um die Fokusgruppe erfolgreich zu leiten, kann der Lehrer/die Lehrerin folgende Fragen oder Schlagworte verwenden:

Warum glaubst du, ist das passiert?

Zum Opfer: Wie fühlst du dich? Wie hat es sich angefühlt als das passiert ist?

Zu den anderen: Wie würdet ihr euch an ihrer Stelle fühlen? Was müssen wir machen, um die Situation zu lösen? Was muss passieren, damit es sich für alle wieder gut anfühlt? Wie kann ich (als Lehrer) euch zur Seite stehen? Was kann ich machen, um euch dabei zu unterstützen?

Für die Einheiten mit der Gruppenarbeiten, sind Lehrer dazu nagehalten, folgende Methoden zu verwenden: Pinwand Mitschriften, Rollenspiele, Rollentausch um die Kommuinkation in besonders schwierigen Fällen zu fördern. Es wird dazu geraten, dass zumindest drei Zuhörer mitschreiben und Notizen von dem Gesagten machen, und im Anschluss an die Diskussion ihre eigenen Analysen auf Basis der besprochenen Gründe und Lösungen vortragen.

Keywords
Intercultural Education
Human Rights Education
Non-violence
Tackling situations of conflict
Non-formal learning methodology
Community mediation
Acceptance
Communication
Raising awareness
Bullying
Intervention