Rassistische Übergriffe im Alltag von SchülerInnen

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Case study

Rassistische Übergriffe im Alltag von SchülerInnen

Kind of education

10 Jahre Schulbildung im Herkunftsland

Definition of the learner

Afghanischer Asylwerber, 26 Jahre, lebt seit 2 Jahren in unserem Land, verheiratet, 1 kleines Kind, Sprachenlevel Deutsch: A2(schriftlich), B1 (mündlich)

 

Description of the group

20 SchülerInnen: 12 AfghanInnen, 1 Russe, 1 Somalier, 2 Syrer, 3 ÖsterreicherInnen, 1 Marokkaner

 

Definition of starting situation

Während des Unterrichts im Fach "Deutsch/Kommunikation/Gesellschaft" berichtet ein Schüler, dass er bereits mehrfach auf der Straße  rassistisch beschimpft wurde. Er leidet sehr unter diesen Vorfällen und weiß nicht, wie er im Moment des Geschehens darauf reagieren soll.

Description of the course

Abendlehrgang zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses

Description of teaching team

Team-teaching von 2 LehrerInnen

Possible actions and impacts
Aktionen
Impacts

Dem Schüler soll im Unterricht Zeit gegeben werden, um seine Etrfahrungen erzählen und mit anderen teilen zu können.  Dafür ist eine positive Atmosphäre, die von Vertrauen geprägt ist, essentiell.  

  • Durch das Erzählen seiner Erfahrungen wird ihm der Druck genommen. Der Schüler merkt, dass er ernst genommen wird und ihm jemand zuhört. Das Geschehene zu leugnen würde den Rasismus nur bestärken.
  • Andere SchülerInnen erkennen, dass Rassismus passieren kann und  für den einzelnen schwerwiegende emotionale Auswirkungen hat.
  • SchülerInnen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, erkennen, dass auch anderen mit derartigen Situationen konfrontiert sind und können sich entsprechend austauschen.

Im Fach "Deutsch, Kommunikation, Gesellschaft" ist laut Lehrplan auch politische Bildung verankert. Im beschriebenen Fall greift der/die TrainerIn das Thema "Menschenrechte" auf und macht so deutlich, dass auch Gesetze Schutz vor Rassismus bieten. Die SchülerInnen lernen, dass entsprechendes Verhalten auch rechtlich verfolgt werden kann.

Der/die TrainerIn erläutert den SchülerInnen die Menschenrechte. Die SchülerInnen diskutieren, welche Menschenrechte in der konkreten Situation missachtet wurden und beschäftigen sich allgemein mit der Bedeutung dieser Rechte.

Der/die TrainerIn erarbeitet mit den SchülerInnen ein Rollenspiel in dem die Situation nachgespielt wird. Ziel ist es, die SchülerInnen darauf vorzubereiten, wie sie bei derartigen Übergriffen reagieren können, ohne selbst verbal oder physisch gewalttätig zu werden. Außerdem versetzen sie sich abwechselnd in die Rolle von TäterIn und Opfer und reflektieren so die jeweiligen Positionen.

Der/die TrainerIn informiert die SchülerInnen über die Existenz von Einrichtungen und NGOs, die Menschen nach rasisstischen Übergriffen unterstützen (in Österreich z. B. Zara). Er/sie weist die TeilnehmerInnen darauf hin, dass es von großer Bedeutung ist, entsprechende Vorfälle an diese Institutionen zu melden, damit sie statistisch erfasst werden können und so das Bewusstsein für die Problematik erhöht wird.  

Die SchülerInnen lernen, an wen sie sich wenden können, erhöhen damit ihren eigenen Handlungsspielraum und erwerben das Wissen, dass staatliche und nicht-staatliche Institutionen entsprechende Beratungen und Hilfestellungen anbieten.

Advice, remarks, conclusions

Da es sich bei Rassismus und Diskriminierung um sehr sensible und häufig persönliche Themen handelt, sollen TrainerInnen darauf achten, dass die SchülerInnen sich in der Situation nicht unwohl fühlen und sich entsprechend auf die Thematik einlassen können.

Keywords
Discrimination
Racism